Scheidung – was tun? Wenn eine Beziehung in die Brüche geht, so ist das immer eine schmerzliche Erfahrung für alle Beteiligten. Wenn sich Eheleute trennen, gilt es darüber hinaus, viele Dinge zu beachten. Eine gute Vorbereitung und die eingehende Beschäftigung mit dem Thema können dazu beitragen, das Trennungsverfahren möglichst unkompliziert durchzubringen und sich auf dieses Weise viel Leid und Kosten zu ersparen. In diesem Artikeln erfahren Sie alle wichtigen Dinge zum Scheidungsverfahren um unbelastet in einen neuen Lebensabschnitt zu starten. Vom Ablauf der Scheidung, über Fragen zum Unterhalt und dem Sorgerecht der gemeinsamen Kinder bis hin zur Vermögensaufteilung.
Scheidung, was muss ich beachten
Theoretisch ist eine Scheidung in Österreich keine komplizierte Angelegenheit. Wenn sich die Beteiligten einig sind und im Guten auseinandergehen und vorher eingehend geplant haben, wie sie Aspekte wie
- Obsorge
- Unterhalt
- Vermögensaufteilung
handhaben, kann das Scheidungsverfahren schnell und unkompliziert abgewickelt werden. In diesem Fall spricht man von einer einvernehmlichen Scheidung. Die Gebühren, die mit dem Einreichen der Scheidung verbunden sind, erweisen sich als überschaubar und bezahlbar.
Sie haben Fragen zur einvernehmlichen Scheidung? Hier erfahren Sie mehr.
Strittige Scheidung
Leider kommt es häufig vor, dass es vom Entschluss, dass man sich trennt bis zum erfolgreichen Scheidungsvergleich ein langer Weg ist und nicht selten ein Rosenkrieg dazwischen liegt. Dies führt dazu, dass dem Scheidungsvergleich eine strittige Scheidung vorangeht, bei der das Gericht dazu verpflichtet ist, die Lebensverhältnisse der künftig Geschiedenen genau zu untersuchen und anschließend festzusetzen, wie man die Zukunft der Beteiligten regeln wird. In diesen Fällen geht dem Scheidungsvergleich meist eine Scheidungsklage voran, die ein Ehepartner gegen den anderen einreicht.
Scheidungsanwalt
Wenn Sie in der unglücklichen Situation sind, mit Ihrem Ehegatten im Streit zu liegen und sich über bestimmte Angelegenheiten nicht einig werden können, so haben Sie die Möglichkeit, zur Mediation zu gehen. Wenn auch dies nichts nützt, ist es angeraten, sich Unterstützung von einem kompetenten Scheidungsanwalt zu holen, der Sie über Ihre Rechte aufklärt, Ihnen zeigt, was Ihnen zusteht, und Ihnen dabei helfen kann, Ihre Ansprüche im Scheidungsverfahren durchzusetzen.
Trennungsjahr
Bevor das eigentliche Scheidungsverfahren beginnt, ist in Österreich ein bestimmter Zeitraum festgelegt, in dem die Eheleute getrennt voneinander leben müssen. Dieser Zeitraum dauert idealerweise 6 Monate bis zu einem Jahr, weshalb es auch als „Trennungsjahr“ bezeichnet wird. Diese Zeit können Sie dazu nützen, sich darüber Gedanken zu machen, wie Sie Ihre weitere Zukunft gestalten und wie Sie die Scheidungsangelegenheiten regeln können.
Was genau ist ein Scheidungsvergleich? Lesen Sie hier mehr darüber
Scheidung – was steht mir zu?
Zu den zentralen Fragen bei einer Trennung gehört, wie man Angelegenheiten wie die Obsorge der gemeinsamen Kinder und Unterhaltszahlungen regelt. Obwohl gerade diese Fragen oft mit Horrorgeschichten verbunden sind und man immer wieder hört, dass Elternteilen nach einer Scheidung ungerechtfertigter Weise der Umgang mit ihren Kindern verwehrt wird oder durch Unterhaltszahlungen in die Armut getrieben werden, muss festgehalten werden, dass im österreichischen Recht ein eindeutiges Regelwerk besteht, um genau solche Horrorszenarien unmöglich zu machen. Im Folgenden erfahren Sie, was Sie bei Fragen zu Geld und Nachwuchs erwarten können.
Obsorge
Im Idealfall bleibt das gemeinsame Sorgerecht der gemeinsamen Kinder auch nach der Scheidung bestehen. Dies wird meistens so gehandhabt, dass die Kinder hauptsächlich im Haushalt von einem der beiden Elternteile leben und den anderen Erziehungsberechtigen so oft sehen, wie es beiden beliebt. Es gibt auch Fälle, wo sich die Eltern die Betreuung der Kinder aufteilen und diese zu gleichen Anteilen in den Haushalten von beiden Elternteilen wohnen. Grundsätzlich haben Eltern ein Kontaktrecht zu ihren Kindern. Eingeschränkt wird dieses nur, wenn negatives Verhalten oder widrige Lebensumstände eines Elternteils das Kindeswohl negativ beeinträchtigen.
Unterhalt
Einer der größten Streitfälle ist die Regelung von Unterhaltszahlungen. In diesem Fall ist jener Ehegatte zu Zahlungen verpflichtet, der über wesentlich höhere Einkünfte und Vermögensverhältnisse verfügt, als sein Partner. Die Höhe der Zahlungen richtet sich danach, wie groß der Unterschied zwischen den Einkommensverhältnissen ist. Grundsätzlich sollte durch die Unterhaltszahlungen sichergestellt werden, dass der Unterhaltsberechtigte weiterhin ein angemessenes Lebens abhängig vom bisherigen Lebensstandard führen kann. Die Höhe des Unterhalts kann sich auf bis zu 40% der Einkünfte des finanziell besser gestellten Ehegatten belaufen.
Haben Sie Unklarheiten zu Unterhaltsangelegenheiten? Ein Unterhaltsrechner kann Klarheit schaffen.
Scheidung, was wird geteilt
Mit einer langjährigen Beziehung ist in der Regel die Anhäufung vieler gemeinsamen Besitztümer verbunden. Ein wichtiger Aspekt einer Scheidung ist daher die Aufteilung des gemeinsamen Vermögens. Dieses unterteilt sich in das Gebrauchsvermögen (Objekte wie etwa Immobilien) und eheliche Ersparnisse, zu denen sowohl Geld als auch Wertanlagen gezählt werden.
Die Bewertung und Zuteilung des gemeinsamen Besitzes ist ein oft langwieriges und schwieriges Verfahren, da man feststellen muss, welche Objekte welchem der Eheleute eher zusteht. Aus diesem Grund ist es hilfreich, vor dem Scheidungsverfahren das klärende Gespräch mit dem zukünftigen Ex-Partner zu suchen, bei welchem man sich darauf einigt, wie der Hausrat und die Ersparnisse untereinander aufgeteilt werden. In diesem Fall kann auch Mediation hilfreich sein. Auch Schulden werden untereinander aufgeteilt.
Ausgenommen vom gemeinsamen Vermögen sind Besitztümer die beide Eheleute bereits in die Ehe mitgebracht haben, sei es durch Erbschaft oder Schenkung. Auch Eigentümer die einem Unternehmen gehören werden nicht berücksichtigt.
Wichtig: In die Aufteilungsmasse, das heißt, das Vermögen das im Zuge des Scheidungsverfahrens untereinander aufgeteilt wird, fallen lediglich jene Sach- und Geldwerte, die während der bestehenden Ehe angeschafft wurden.
Mitunter kann es auch zu Unklarheiten kommen, wie ein Objekt zu bewerten ist, wie man etwa an den folgenden Fällen erkennt:
- Objekte die während aufrechter Ehe angeschafft wurden, aber mit Ersparnissen beglichen wurde, das aus vorehelichen Zeiten stammt
- Unternehmenswerte, die mit ehelichen Ersparnissen geschaffen wurden.
Da es im Falle einer strittigen Scheidung in diesen Fällen leicht zu Konflikten kommen kann, die nicht leicht zu lösen sind, empfiehlt es sich, im Zweifelsfall einen kompetenten Rechtsanwalt zu Rate zu ziehen, der Sie beraten und Ihnen weiterhelfen kann.
Was ist im Falle einer Scheidung zu tun? Der ideale Weg eine Trennung erfolgreich, schnell und unkompliziert durchzubringen ist es, sich bereits im Vorfeld mit dem künftigen Ex-Partner abzusprechen wie man die wichtigsten Angelegenheiten zusammen regelt. Dabei kann auch Mediation hilfreich sein. Wenn Sie sich jedoch mit Ihrem Partner im Streit befinden und sich nicht einig werden, so kann Ihnen ein Anwalt dabei helfen, Ihre Interessen durchzusetzen.