Kinder bei Trennung und Scheidung

Trennung oder Scheidung mit Baby oder Kleinkind

Was hilft mir, wenn es stürmt? Trennung/Scheidung im Baby- und Kindergartenkinderalter

Kinder lieben beide Elternteile und brauchen die Unterstützung und Zuwendung beider. Eine Trennung ist für die Kinder daher eine belastende und schmerzhafte Situation. Der Verlust der vertrauten Lebenssituation führt zu Unsicherheit, die Kinder haben Angst, sind wütend und traurig. Sie fühlen sich oft hilflos, allein und mißverstanden, oftmals sogar schuld an der Trennung ihrer Eltern. Dazu kommt, dass die Kinder in solch unsicheren Zeiten meist nicht die Möglichkeit haben, ihre Ängste und Sorgen auszudrücken oder ihre Fragen zu stellen. Sie ziehen sich zurück und können Verhaltensauffälligkeiten entwickeln. Wie gut es einem Kind gelingt, die neue Familiensituation anzunehmen, ist nicht eine Frage von Zufall oder Schicksal.

Ein Kind muss auf die Trennung reagieren, die Reaktionen sind gesund, normal und wichtig.

Kein Kind nimmt die Veränderung des familiären Zusammenlebens so hin, als ob nichts wäre. Mögliche Reaktionen können Aggressionen oder Rückschritte in der Entwicklung sein, ebenso können Schulschwierigkeiten, auffälliges Verhalten, der Rückzug des Kindes oder psychosomatische Beschwerden auftreten. Diese Symptome soll man auf keinen Fall unterdrücken oder bekämpfen, sie dienen dazu. die aus dem Lot geratene Balance wieder herzustellen.

Kein Kind nimmt die Veränderung des familiären Zusammenlebens so hin, als ob nichts wäre. Mögliche Reaktionen können Aggressionen oder Rückschritte in der Entwicklung sein, ebenso können Schulschwierigkeiten, auffälliges Verhalten, der Rückzug des Kindes oder psychosomatische Beschwerden auftreten. Diese Symptome soll man auf keinen Fall unterdrücken oder bekämpfen, sie dienen dazu. die aus dem Lot geratene Balance wieder herzustellen.

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Wie eine Trennung erlebt wird, ist immer eine höchst individuelle Angelegenheit. Eine pauschalisierte Verallgemeinerung lässt sich weder für das betroffene Paar selbst, noch für deren Kinder ableiten.

Trotz spezifischer Unterschiede, lassen sich jedoch alterstypische Reaktionen beobachten:

  • Babys und Kleinkinder haben sehr feine Antennen, wenn es um die Gefühle ihrer Eltern und die Atmosphäre in der Familie geht. Sie nehmen rasch wahr, wenn sich der gewohnte Tagesablauf verändert, z. B., wenn ein Elternteil seltener da ist oder nicht mehr in der Wohnung schläft. Babys reagieren auf emotionale Signale und Befindlichkeiten ihrer Bezugspersonen sehr stark, sie empfinden aggressive Stimmen und Stimmungen als bedrohlich und nehmen eine konfliktgeladene, gespannte Atmosphäre wahr. Ein vorübergehender Entwicklungsstillstand oder sogar –Rückschritt sind normal – diese signalisieren: „Ich möchte, dass alles wieder wie früher ist.“ Diese Reaktionen können auch mit Verspätung eintreten. Manche Babys weinen oder schreien mehr, können Einschlaf-, oder Durchschlafschwierigkeiten haben oder es verändern sich Essens- und Schlafgewohnheiten.
  • Im 2. und 3. Lebensjahr beginnt das Kind sich von der Mutter abzulösen und seinen eigenen Willen zu erleben. Es kann immer mehr Dinge selber machen und auch zunehmend seine Bedürfnisse verbal artikulieren. Das Wort „Ich“ gewinnt an Bedeutung. In dieser Altersstufe lieben die Kinder das Vertraute und Berechenbare. Die sichere Zuneigung der Eltern ist die Basis für die beginnende Ablösung. Kinder in diesem Alter haben nur wenige Möglichkeiten mit Stresssituationen umzugehen, daher ist es im Falle einer Trennung/Scheidung wichtig, die Gefühle des Kindes wahrzu­nehmen und verstehend zu begleiten. Verhaltensänderungen können sein: Rückschritte in der Sauberkeitserziehung, Trennungsängste, Angst vor Unbekanntem oder auch verstärktes Trotzverhalten.
  • Im Vorschulalter haben Kinder noch keine Vorstellung davon, was Trennung und Scheidung bedeuten. Für sie ist es ganz selbstverständlich, dass Papa und Mama immer zusammen sind, ohne Anfang und schon immer, seit sie auf der Welt sind. In diesem Alter ist das magische Denken noch ausgeprägt, die Kinder sehen sich als Dreh- und Angelpunkt der Welt, alles was passiert, hat unmittelbar mit ihnen zu tun. In den zwei Jahren vor der Schulzeit lernen Kinder das Gefühl der eigenen Schuld kennen. Je jünger die Kinder sind, desto häufiger fühlen sie sich schuldig. Sie haben schnell das Gefühl der Ausschlag gebende Punkt für die Trennung gewesen zu sein. Sie fragen sich, ob sie schuld sind, dass Mama und Papa sich nicht mehr mögen. Sie versuchen eine Erklärung zu finden, z. B. weil sie nicht brav waren, hat sie der Papa nicht mehr lieb und darum zieht er aus!

Schon in diesem Alter sollte man beachten, was für alle Trennungskinder gilt: Sie müssen beide Elternteile lieben dürfen.

Auch der größte Trennungsschmerz der Eltern darf nicht dazu führen, dass ein Elternteil den anderen vor dem Kind schlecht macht. Jedes Kind trägt Mutter und Vaters in sich – wenn nun einer dieser Teile abgewertet wird, verliert das Kind an  Selbstwert. Wichtig ist es auch, dass beide Eltern dem Kind immer wieder vermitteln, dass die Trennung nichts mit ihm selbst zu tun hat, und dass man es natürlich weiterhin ebenso lieb hat wie zuvor.

Da es Babys und Kleinkinder aufgrund ihrer Entwicklung noch nicht möglich ist, sich den abwesenden Elternteil vorzustellen und somit präsent zu haben, sollte dieser symbolisch im Alltag des Kindes anwesend sein dürfen: Indem über ihn gesprochen wird (z. B. „Schau mal, ziehen wir den Pulli an, den dir der Papa gekauft hat!“) oder Fotos und Erinnerungsstücke bereit liegen .

Babys brauchen:

  • Viel Zuwendung und zärtliche Aufmerksamkeit!
  • Der Kontakt zu dem Elternteil, der ausgezogen ist, sollte möglichst regelmäßig sein. Für kleine Kinder ist ein häufiger, mehrmals wöchentlicher und dafür vielleicht kürzerer Kontakt wichtiger als ein Wochenende nur alle zwei Wochen.

Kleinkinder brauchen:

  • Sicherheit in der Zeitstruktur, im Tagesablauf sowie Köperkontakt.
  • Auch bei Kleinkindern sollte der Kontakt zu dem Elternteil, der ausgezogen ist, möglichst regelmäßig und alltäglich sein. Die Angst des Kindes, verlassen zu werden, wird durch den regelmäßigen Kontakt auf jeden Fall verringert.
  • Wie heftig Kinder (auch ältere) unter dieser Angst leiden, darf man nicht unterschätzen. Wenn einer gegangen ist, folgern sie, können alle gehen. „Ich bin für dich da“ – solche Versicherungen kann ein Kind, auch wenn es selber noch nicht sprechen kann, gar nicht oft genug hören.

Vorschulkinder brauchen:

  • Tägliche Routine und klare Strukturen, dh auch, dass ein Kindergartenwechsel – wenn möglich – vermieden wird.
  • Aufmerksamkeit, Verständnis und Unterstützung.
  • Immer wieder Erklärungen, was passiert ist (wenn Kinder immer wieder dasselbe fragen, heißt das nicht, dass etwas schlecht erklärt wurde, sondern das Kind überprüft, ob es die Sache richtig verstanden hat, damit es diese in sein Leben integrieren kann)
  • Bewegung, um die Spannung, in der sie sich oft befinden, abzubauen.
  • Möglichkeiten, ihre Gefühle zu äußern und auszudrücken.

Gastbeitrag von RAINBOWS.at – Begleitung und Unterstützung für Kinder und Jugendliche nach einer Trennung/Scheidung der Eltern oder dem Tod nahestehender Menschen. Nähere Informationen zu RAINBOWS-Angeboten gibt es in den RAINBOWS-Landesstellen jedes Bundeslandes!

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